Prof. Dr. Manfred
Lang
Leiter des INTERNATIONALEN FORTBILDUNGSZENTRUMS
FÜR ZAHNÄRZTLICHE IMPLANTOLOGIE in Nürnberg 2015
Nach einer universitären vor allem theoretischen Masterausbildung ist der Implantationssimulator die ideale praktische
Ergänzung einer umfassenden Gesamtausbildung auf dem Gebiet der Implantalogie. Chirurgische und prothetische Module ermöglichen, über 90 Prozent der typischen Anfängerfehler bei der Implantation am
Patienten zu vermeiden.
KISS-Philosophie
- Maximale Schonung des Patienten bedeutet:
- Reduktion von Trauma
- Reduktion der OP-Zeit
- Reduktion der Behandlungssitzung
- Optimales Ergebnis bedeutet:
- Optimales Komfort
- Optimale Ästhetik
- Wiederherstellung soll lebenslang funktionieren
6 typische Anfänger-Fehler
- Fehler in der Prothetik durch
- falschen Abstand
- falsche crestale Mitte
- falsche Winkelung
- Fehler in der Osseointegration bei
- Knochenblock
- Überhitzung
- Überdehnung
Implantationsvorgang
- Kieferkammschnitt Mitte des Alveolarfortsatzes mit anschließender Deperiostierung
- Mittels Abstandslehre –Positionierung
nach mesial und distal sowie Mitte des Alveolarfortsatzes Pilotkörnung festlegen.
Beachte folgende Regeln:
- Körnung mit 4mm Abstand zu einem mesialen Zahn z.B. Eckzahn und eher 5mm von einem distalen Molaren
- werden drei Implantate gesetzt, zuerst mesial und distal ankörnen, als letztes das mittige Implantat a. Zwischen zwei Prämolaren-Implantaten sollte ein Abstand von
8mm und zwischen Prämolaren und Molaren bzw. zwischen zwei Molaren sollte ein Abstand von 10mm vorhanden sein.
- bei einer Zwischenlücke von ca. 22mm sollte man nur zwei Implantate setzen, bei einer Lücke von 24mm kann man
auch 3 Implantate inserieren, muss man aber nicht, ausreichend wären ebenfalls zwei Implantate
- bei einer Frontzahn-Zwischenlücke von 12-22 sollten immer nur 2Implantate für eine Brückenkonstruktion gewählt werden, ist völlig ausreichend
- besonders geeignet, da man aufgrund der Spitze nicht abrutscht; er läßt sich bis 6mm versenken, ohne die Richtung zunächst festlegen zu
müssen.
Wenn die Positionierung nicht optimal gewählt wurde, kann man mit diesem Bohrer aufgrund des Schneideffektes auch beim Herausdrehen
die vorhandene Positionierung optimaler verlegen.
- Pilotbohrung mit Tiefenstopp - Implantatrichtung wird
festgelegt
Allgemeine Richtlinien, die durch die Anantomie des OK`s und UK`s in oral-vestibulärer Richtung vorgegeben
sind
(Abweichungen sind natürlich in Abhängigkeit des Knochenverlausformen gegeben)
- OK-FZG möglichst 15°Neigung nach bukkal,
um bukkale Fenestrierung zu
verhindern
- UK-FZG möglichst 15° Neigung nach lingual,
um linguale Perforation zu
verhindern
- OK-SZG i.R. Null°Neigung geeignet ,
selten im Molarenbereich eine 15°Neigung nach bukkal
- UK-SZG i.R. 15°Neigung, um nicht lingual zu perforieren
- mitunter ist im Molarenbereich eine 25°Neigung notwendig,
vor allem bei starken vertikalen Knochenabbau und bei extremen untersichgehenden Stellen Regio der Christa Mylohyoidea
Grundlage ist die Null°-Achse
bei
FZG die Spitze oder Schneidekante
bei
SZG die Zentralfissur der Molaren/Prämolaren
Größte Aufmerksamkeit gilt der Implantatrichtung neben OK und UK
Eckzähnen:
d.h. niemals zu dicht positionieren hinsichtlich der Implantatspitze,
d.h. Implantatrichtung distal vom 13,23,33,43 nach mesio-cranial neigen
sondern, mesial vom 13,23,33,43 nach disto-cranial neigen
Statistik: 70% aller Abutment für festsitzenden ZE sind 15°
gewinkelt,
25 % sind gerade Pfosten
und 5% sind 25° gewinkelt.
5. Richtungsindikatoren - nach Pilotbohrung , um mit dem
anschließenden
ersten Erweiterungsbohrer „gelb“ die Achse nochmals korrigieren zu
können.
Möglichkeit der Richtungsänderung durch starkes Drücken auf den Winkelstückkopf in vertikaler Richtung. Niemals beim Herausdrehen
die Richtung ändern, nur beim Eindrehen.
Erste Erweiterungsbohrung für ein 3,5mm Implantat.
- das Winkelstück sowohl in der rechten als auch in der linken Hand ganz locker halten und lediglich durch den Fingerdruck auf den Winkelstückkopf die Bohrung führen. Nur
so verhindert man eine Perforation des kortikalen Knochens im lingualen Bereich des UK`s, da der Bohrer immer den harten kortikalen Knochen ausweichen wird und letztendlich im spongiösen Knochen
eintritt.
6. Finalbohrung - letzter Erweiterungsbohrer
„rot“ für 4,0mm Implantat
„schwarz“ für 4,5mm Implantat
Mit diesen Bohrern kann man keine Richtung mehr korrigieren.
7. Krestalerweiterungsbohrung - letzte Bohrung
immer im UK, um die crestale Spannung des zylindrischen Implantatbereiches auszugleichen, Spannungen auf den Knochen zu verhindern
8. Manuelles Eindrehen - mit der Ratsche, wenn maschinell, dann mit niedriger
Umdrehung von 300 Torque bei 20Ncm, den Rest manuell einbringen.
Falls ein Implantat durchdreht, nochmals entfernen, die letzte Erweiterungsbohrung um 0,5mm tiefer legen, wenn es die vorhandene Knochendistanz erlaubt und das
Implantat neu inserieren.
Minimalinvasives Vorgehen beim internen Sinuslift
- Präparieren bis zum gefühlten und sondierten Implantatdach, z.B. mit Pilotbohrung und Tiefenstopp bei 8mm
- Je nach Durchmesser den ersten Erweiterungsbohrer mit Tiefenstopp auf 8mm
- Danach den ersten Erweiterungsbohrer mit einem Tiefenstopp auf 10mm einstellen, und unter präzisen Fingerdruck auf
den Winkelstückkopf den Bohrer mit gleicher Umdrehungszahl nur in umgekehrter Richtung
auf das Kieferhöhlendach drücken. Dabei bohrt der Bohrer nicht, sondern er kondensiert nur, hebt das Kieferhöhlendach um 2mm an und hebt die Schneidersche Membran ab,
ohne sie zu verletzen.