Dr. Ackermann, Referat in Berlin 2014
"Planung und Diagnostik der Implantation" 2014
Wertigkeit der Implantatvorbehandlung:
„UTP“ unterstützende Parodontaltherapie, bisher als PZR (professionelle Zahnreinigung) bekannt
oder „IMMP“ für individuelle Mund-Motivationsprophylaxe
„Putzen“ der Zähne nur vor dem Frühstück, bis 48 Stunden danach spricht man vom „Wellnes-
Bereich“ , denn erst dann haben sich wieder pathogene Keime gebildet
Das wichtigste der Patientenbefragung vor einer Implantatplanung ist:
„Warum sind die Zähne verloren gegangen“
Zahn mit einer lateralen Fistel – nicht mehr erhaltungswürdig,
d.h. Extraktion einschließlich Socket -Preservation,
Implantation erst nach 4 Monaten möglich (nicht 6-8Wochen) ,
da die Ausheilung des Muco-Periost-Lappens so lange braucht
Kriterien bei der Implantatplanung:
„scalloped-envelopes“ : Zusammenhang zwischen Zahnfleisch und Knochen, dies ergibt Einstufung von dünner und dicker Gingiva
„minimalinvasives“ Implantieren bedeutet aber auch „Maximaldiagnostik“, um Haltbarkeit und Dauer zu gewährleisten
Wichtigkeit der Aufklärung
Aufklärungsrechtliche Pflichten hinsichtlich : 1. Wann ist der Patient nach der Implantation wieder gesellschaftsfähig 2. Wie lange ist der Patient berufsunfähig 3. Auf welche Begleiterscheinungen muss der Patient individuell eingestellt sein
Man kann als Arzt keine „Wunder“ vollbringen
Wir sind als Ärzte ständig in einer „Selbstverteidigungsstrategie“ – wir können immer nur im KONJUNKTIV sprechen
Es gibt keine logischen Abfolgen in der Natur, d.h. kein klares Krankheitsbild
„Aufklärungsbogen“ mit Fotos von Patienten sind von nachhaltiger Bedeutung
Wertigkeit des Bündelknochens:
„Bündelknochen“ verliert seine Daseinsberechtigung, sobald der Zahn extrahiert wurde, d.h. auch bei der Sofortimplantation, deshalb auch die „Jumping-Distanz“ einhalten Die Resorption des Bündelknochens kann man durch keinen Eingriff aufhalten, auch nicht durch ein Schleimhauttransplantat (seit 2006 bekannt und nachgewiesen)
Weitere wichtige präimplantologische Kriterien:
„Dentabone“ der Knochen an den Nachbarzähnen
„Socket-Preservation“ als sog. Alveolenstabilisierung
Je nach Klassifizierung: 4-Wand-Defekt, nur mit Bio-Oss 3-Wand-Defekt mit BioOss und Membran bei fehlender bukkaler Lamelle
„Wax-up“ im Artikulator und „Set-up“ im Patientenmund
„Mock-up“ die Simulierung des Patientenmundes für den Patienten, sog. Attrappe zum besseren Verständnis
„therapeutischer ZE“ als Zwischenlösung zum Therapieren ( nicht für die Ästhetik) d.h. arbeiten ohne Zeitdruck (früher als Langzeit-PV bekannt)
Chirurgische Konzepte
„all in four“-Konzept“ angeblich indiziert für festsitzenden ZE nicht geeignet für stark atrophierten Kiefer
Beim Einzelzahnimplantat möglichst keinen breit polierten Rand, und wenn ein polierter Rand, dann immer über den Knochenrand
Nach wie vor „alle rauen“ Anteile in den Knochen, da sonst das Zahnfleisch nicht anwächst
Prothetische Varianten
„Hochleistungskunststoffe“ lösen in Zukunft die Vollkeramik ab, prothetisches Konzept muß immer wieder sein: „spannungsfreies Verkleben“
Spannungsfreiheit kontrolliert mit sog. „Sheffield-Test“
Versorgung des zahnlosen Kiefers
i.R. herausnehmbare prothetische Konzepte
„Steg“ - Nachteile überwiegen, wie mangelnde Hygienefähigkeit und technische Herstellung sehr aufwendig, d.h. hohe Kosten
„Teleskope“ - Vorteile überwiegen, wie gute Hygienefähigkeit, sehr hohe Haftung mit 90% durch Adhäsion und kostenreduzierte Herstellung
„Locatoren“ – große Vorteile wie gute Hygienefähigkeit, kontrollierbare Retention, aber vor allem niedrige Kosten (Locatoren können nicht direkt im Mund eingearbeitet werden)
Kontraindikation für Locatoren ist, wenn die Einschubrichtung nicht stimmt, dann besser Kugelköpfe oder Teleskope in Verbindung mit IMplantaten
Festsitzende prothetische Konzepte nur dann, wenn kleine Veblockungen zwischen den Implantaten gewährleistet wird.
In den meisten Fällen kann man erst nach der Implantatsetzung und deren Freilegung entscheiden, ob festsitzender oder herausnehmbarer Zahnersatz möglich ist.
z.B. bei einer „zentripetalen Atrophie im UK“,
d.h. Kieferkammabbau von außen nach innen, dann stehen die Implantate da, wo die Zunge ihren Raum fordert, der künstliche Zahnbogen muss also außerhalb der gesetzten Implantate aufgestellt werden und die Therapieform lautet nur „abnehmbarer Zahnersatz“
z.B. bei zu starker Atrophie im OK
würden die Implantate zu weit oral , d.h. im Mundinnenraum stehen, Festsitzender ZE wäre dann nur möglich durch Kieferkammaufbau mit segmentierten Knochenblöcken aus dem Beckenkamm, d.h. stationär, um letztendlich die Implantate innerhalb eines Zahnbogens inserieren zu können.
z.B. bei Patienten mit „Progenie“
wo der Oberkiefer hinter dem Unterkiefer steht, ist eine implantologische Versorgung nur über eine therapeutische Neuausrichtung möglich, d.h. vor der Implantation erfolgt der Kieferkammaufbau mit „Beckenknochen“
z.B. Folgen einer aggressiven „juvenilen Parodontitis“
einhergehend mit hoher Lachlinie, Wiederherstellung der ehemaligen Kaufunktion ist nur mit Implantation nach einer vertikalen Auflagerungsplastik vom Beckenknochen möglich, d.h. Notwendigkeit einer vertikalen Osteodistraktion, um Knochen und Weichgewebe wieder aufzubauen
Weichgewebsaufbau mit einem Schleimhauttransplantat,
dieses kann man nach der Entnahme vom Gaumen z.B. beschleifen und es bildet sich neue keratinisierte Gingiva (an der Farbe erkennbar), vorhandene Rezessionen bilden sich nicht zurück, aber der Zustand ist dadurch stabil
Risikofaktor
„Rauchen“: GEN-Status spielt eine entscheidende Rolle
GENOTYP 1 – gute Prognose (nur Mundschleimhaut betroffen)
GENOTYP 4 – schlechte Prognose (erkennbar an den „Gilb“ der Zähne)
( Möglichkeiten wären u.a. Interimsimplantate, um kurzfristig einen Halt zu erzielen)